Fakt ist, dass eine und die Art Deiner Aus- oder Weiterbildung mehr oder weniger nichts darüber sagt, ob Du gut oder schlecht bist. Sie kann etwas über Deinen Interessetypus sagen und über soziale Voraussetzungen.
Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die viel Freude an der Wissensaufnahme haben und die Vielfalt eines bunten Blumenstraußes leben. Selbst der einfarbige Strauß eines fachspezifischen Themengebietes, erfordert zuweilen viel Tiefe und Input. Beides kann intrinsisch (von innen heraus) motiviert sein. Es gibt uns Auftrieb und Freude am neuen Wissen.
Sobald Du einen Kurs oder eine Ausbildung jedoch als schwerfällig für Dich oder Deinen Geldbeutel siehst und eine Energieabnahme registrierst, kann ein Neudenken hilfreicher sein. Manchmal vollziehen wir neue Ausbildungen nur in der Hoffnung auf Anerkennung und neue Chancen. Das ist per se keinesfalls nachteilig. Jeder neuer Input erweitert unseren Horizont, verjüngt das Gehirn und hilft dabei, die eine oder andere Komfortzone zu verlassen. Doch manchmal ist uns genau diese auch im Weg.
Hier ein eigenes Beispiel meiner letzten Weiterbildung:
Sie war sogar mehr als eine Weiterbildung. Ich hatte voller Freude mein Psychologiestudium wieder aufgenommen und mich stark reingehängt. Ich fühlte mich ganz und gar als Psychologin und wollte diese Barriere meines Lebens endlich packen. So liebte ich jeden Tag das Lernen. Zumal es meist um Inhalte ging, die ich als Coach längst gelernt hatte, jedoch in dieser Rolle nicht zählten.
Als ich fünf Monate später dennoch aufhörte, lag es weder an Fleiß, Interesse noch an Motivation, sondern den Schikanen unseres Bildungssystems, bezogen auf den sogenannten wissenschaftlichen Anspruch. Eine meiner eingereichten Arbeiten entsprach in der Benotung mehr einer peniblen Stecknadelfehlersuche als thematischen Inhaltsinteresse. Beispielsweise bekam ich Punktabzug, weil der Verlag der Schulz von Thun-Bücher Rowohlt statt Rororo sei, obwohl selbst die Lehrhefte Rororo zitieren und dieser auf den Covern steht (Rowohlt im Impressum).
Ich hab die Bücher seit vielen Jahren zu Hause und schon zigfach empfohlen.
Plötzlich erkannte ich, mit 49 Jahren keinerlei Lust und Muße mehr darauf zu haben, mich wie ein kleines Kind über Dinge schikanieren zu lassen, die nichts mit dem Thema meines Interesses zu tun haben. Daher entschied ich mich zum Abbruch. Ich habe keinen Bock, meine eh viel zu knappe Zeit mit der Angst vor einer weiteren Bewertung dieser Tutorin zu verbringen. Bis dahin hatte ich 1er und 2er und diese entsprachem meinem Wissen und Fleiß wesentlich mehr. Nun müsste ich aber wesentlich mehr Zeit als vorgesehen, damit verbringen, den Ansprüchen einer peniblen Pfennigfuchserin, gerecht zu werden. Das passt mir null in den Plankram.
Steht mir die Komfortzone im Weg? Ja, sicherlich. Doch ich fühle mich stark genug, nicht jede „muss ich mich ihr halt stellen“-Welle mehr mitzumachen ☺️.
War das meine letzte Weiterbildung? Ganz bestimmt nicht. Nur mittlerweile entscheide ich mich nicht mehr danach, welche mich auf dem Markt weiterbringt. Denn damit mache ich mich nur abhängig von äußeren Erwartungen. Ich wähle solche, die mein Herz beflügeln und meinen Geist bereichern. So wie es das Studium an sich auch tat.
Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur ein Dein oder nicht Dein 😘.
Herzliche Grüße vom
Leben auf Kurs und von Tanja
Tanja Schillmaier ist Autorin und systemische Coachin mit einer Leidenschaft für hilfreiche psychologische Methoden, die sie in ihren Büchern mit tiefen persönlichen Einsichten kombiniert. Sie unterstützt ihre Leser darin, Herausforderungen des Alltags zu meistern, indem sie komplexe Themen auf verständliche Weise vermittelt und Werkzeuge zur Selbstreflexion bietet. Mit ihrer eigenen wachsenden Powerquickie-Buchreihe und weiteren Ratgebern, wie dem Buch ‚Zuckerteufel – Glücklich leben trotz ADHS‘, schafft sie inspirierende Ressourcen für Menschen, die Probleme zu bewältigen haben und nach mehr Leichtigkeit und Balance suchen.