Je älter, desto bunter die Farben oder eher gedeckt, vielleicht gar schwarz? Welche Farben erlaubst Du Dir und – fast noch wichtiger – welche hältst Du für die „Besseren/Richtigen“?
Als ich neulich durch meinen Insta-Account blätterte, stellte ich überrascht fest, dass ich einige sehr dunkle Bilder hintereinander gewählte hatte. Deshalb überraschend, weil es meinen sonstigen fröhlich-bunten Farben nicht so entspricht. Aber auch keine schlechte Phase transportiert. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich vollkommen eins mit allem was ich tue ☀️
Diese dunklen Farben brachten mich zum Nachdenken. Möchte ich derart finster wahrgenommen werden? Entspricht es nicht wieder einmal perfekt dem, wie mich manche Menschen leider tatsächlich einordnen und sich damit bestätigt fühlen könnten?
Und warum überhaupt habe ich mich als Jugendliche so finster angezogen, als ich noch alle Schmatzerer auf meiner Seite gehabt hätte, während ich heute möglichst oft bunt trage und damit die eher ungünstigen Maße unterstreiche 😅?
Dann fiel mir das Feedback einer Trainerin einer meiner Coachingausbildungen wieder ein. Sie steckte mir vor einigen Jahren für mich sehr überraschend, dass ich weiß tragen sollte, um meine Kompetenz und Weisheit in Einklang mit meinem äußeren Erscheinungsbild zu bringen (tatsächlich so geschehen ☺️). Die finsteren Farben würden mein Wesen viel kleiner und unscheinbarer halten als sie es real wahrnimmt. Alle spirituell großen Lehrer trügen weiß.
Seinerzeit und auch jetzt erkenne ich, dass Unscheinbarkeit ein Teil meines Wesens ist. Genau wie meine fast entgegen wirkende Informationspräsenz, in der ich am Liebsten alles was mich erfreut oder berührt, mit allen Menschen teilen möchte 🌀.
Es gibt Künstler/innen, die aufgrund seiner Trennungshärte explizit auf schwarz verzichten. Andere, die es gekonnt einzusetzen wissen.
Die Nacht ist schwarz. Zeit für Ruhe, Innenschau und Anbindung.
Und so betrachte ich das Schwarz unter einem neuen Blickwinkel. Es ist nicht persé schlecht oder gar Ausdruck einer finsteren Zeit oder Seele. Es kann eine solche Zeitqualität haben. Aber manchmal auch einfach nur gut passen. Es ist ein Teil von uns allen im Zauber der Dualität. Und eine Frage unserer ihm anverleibten Maskierung.
Was ist Schwarz für Dich?
Das Licht ist ebenso wie das Schwarz immer da ☀️🌚
Alles sind Teile unseres Lebens, unseres Inneren, unserer Umgebung und unserer Wahrnehmung.
Äußerlichkeiten haben wir nicht immer in der Hand. Bei ungeübter Geisteshaltung nicht einmal unser Inneres. Dennoch liegt hier der einzige Hebel.
Wir können uns auf die Kriege, den Hass und sogar unsere vermeintlich bösen Nachbarn fokussieren. Doch dann leugnen wir bereits das Licht. In ihnen und in uns.
„Aber bedeutet die Anwesenheit des Dunklen nicht auch permanent weitere Probleme und einen Beweis für diese schreckliche Welt?“
An genau diesem Punkt, kann die Befreiung einsetzen. Oder eben auch nicht.
Im Lichte der Erfahrungen spiegeln weder Zeit noch Dunkelheit eine größere Rolle als das Licht selbst ☀️🌕
Tanja Schillmaier ist Autorin und systemische Coachin mit einer Leidenschaft für hilfreiche psychologische Methoden, die sie in ihren Büchern mit tiefen persönlichen Einsichten kombiniert. Sie unterstützt ihre Leser darin, Herausforderungen des Alltags zu meistern, indem sie komplexe Themen auf verständliche Weise vermittelt und Werkzeuge zur Selbstreflexion bietet. Mit ihrer eigenen wachsenden Powerquickie-Buchreihe und weiteren Ratgebern, wie dem Buch ‚Zuckerteufel – Glücklich leben trotz ADHS‘, schafft sie inspirierende Ressourcen für Menschen, die Probleme zu bewältigen haben und nach mehr Leichtigkeit und Balance suchen.