Es ist eine Gewohnheit unserer Zeit, von allen Seiten eingestuft und bewertet zu werden. Leider viel zu oft mit Kritik.
Doch was macht die Kritik so kri-tisch?
Dass unsere eigenen Probleme und Krisen auf den Tisch kommen, sind die meist nur sehr zögerlich und hinterher klar werdenden Vorteile. Zunächst aber landen wir in der Regel mitten im Schmerz. In Diskussionsschleifen unterschiedlicher Eskalationsstufen und vor allem fernab unserer förderlichen Energie.
Egal wo wir vorher (bereits) waren, äußere Kritik entführt uns auf eine selten angenehme Ebene.
Je nach dem wie tief unsere Knöpfe gedrückt werden, holt Kritik alte Ablehnungsfilme nach oben und/oder bringt uns dazu, uns
a) zu wehren und eventuelle neue Problemschleifen anzufeuern
b) zu fliehen und möglichen inneren oder äußeren Auseinandersetzungen davon zu laufen.
c) im Schreck einzufrieren und handlungsunfähig zu verharren.
Vielen kennen diese Reaktionsformen als Konflikt- und Stressmuster.
Hinzu kommt, dass uns Konflikte ablenken und zu Fehlentscheidungen verführen. Denn plötzlich sind wir im Schmerz und Groll gefangen, weshalb wir uns mit völlig anderen und meist ungünstigen Energien beschäftigen. Nicht wenige Menschen bringt Kritik an ihrer Person sogar dazu, sich permanent der Wunscherwartung ihres Umfeldes anzupassen. Solche Angleichungen „des Friedens Willen“ führen erst recht weg vom eigenen Wesen und zu zahlreichen weiteren Schwierigkeiten.
Daher empfehle ich, solche Situationen dreierlei zu betrachten.
Umgangsempfehlung bei Konflikten
1. Zunächst einmal auf die Dir beste Weise durchstehen. Hierzu gehört Selbstannahme. Du hast nun mal Deine Art, mit solchen Momenten umzugehen erlernt. Eine langfristige Änderung dieser ist möglich, aber für den Moment nicht sehr realistisch.
Sieh‘ Dir also wie ein äußerer Beobachter dabei zu, was geschieht und was es mit Dir macht. Verurteile Dich nicht, sondern registriere möglichst wertfrei.
2. Nach dem Abebben Deiner akuten Emotionen sieh‘ noch einmal drauf und frage Dich, was es Dir zeigen konnte. Bleib dabei nicht an der banalen Oberfläche des „wie innen so außen“ (diese Zuschreibung hat verschiedene Entwicklungsqualitäten). Wenn Dich jemand anders einfach platt walzt, heißt es nicht automatisch, dass Du das umgekehrt genauso machst.
Aber warum hat es Dich verletzt? Versuche tiefer zu schauen. Hat es vielleicht mit Deiner eigenen Abgrenzungsfähigkeit zu tun? Manchmal überrennen uns andere Menschen so lange, bis wir Grenzen ziehen. Vielleicht zeigte die andere Person lediglich auf alte Verletzungen, die nun bereit sind, in die Heilung zu gehen. Mitnichten macht es das Verhalten anderer Menschen angenehmer und auch nicht unbedingt angemessener. Aber es ist eine gute Art, selbst leichter mit solchen Konflikten umzugehen.
3. Grenzziehung. In diesem Punkt unterscheide ich mich von einigen anderen Stimmen. Guck einfach, wie es sich für Dich anfühlt und ob Du mitgehen möchtest. Eine Fehleinschätzung dieser Zeit besteht meiner Meinung darin, wir müssten mit allem und jedem mitgehen und in Einklang kommen. Zumindest aus dem spirituellen Lager häufiger zu hören. Kurz zur ErläuterungEin eigenes Beispiel:
An meine mentale und äußere Tür kamen in kurzer Zeit mehrere Personen fast gleichzeitig, die allesamt auf mir einhackten. Für eine davon hatte ich vor einem Besuch bei mir sogar Kerzen angezündet und helle Kleidung gewählt, weil ich ihren Groll bereits aus der Entfernung fühlte. Diese Wut basierte auf Fehlannahmen ihrerseits und den daraus innerlich entwickelten Fantasiefilmen über mich. Außerdem auf der Meinung, wie ich mich aus ihrer Sicht in bestimmten Situationen hätte verhalten müssen. Eine typische (!?) Person, die sich für spirituell weit fortgeschritten sieht, aber seit mehreren Jahren bei jeder Begegnung Erwartungshaltung, Wut und Vorwürfe auspackt und stattdessen mit ihrem Himmel und Weltbild verwechselt.
Fehlende Resonanz verstehen
Was ich auch betrachtete, ich fand keine Resonanz. Manchmal dachte ich, dass es vielleicht noch Resultate aus vergangenen Ursachen waren. Doch auch das fühlte sich falsch an.
Plötzlich wurde mir klar, dass je blanker wir selbst werden, um so mehr Menschen sich darin spiegeln. Sie werfen alle ihre eigenen Probleme und Denkweisen auf Dich. Abgesehen davon, dass viele an sich mit (D)einer Veränderung oder aufrichtig liebevoller Art, nicht klarkommen. Liebe ist für manche Menschen ein schwer belastetes Wort, begründet auf den Schmerzen ihrer eigenen Ablehnungen.
Je mehr Zwiebelschichten Du also abwirfst, um so tiefer dringst Du in Deinen eigenen Kern, um so fremder wirst Du für manch andere in Deinem Umfeld. In dem Moment, wo Du Dich jedoch mit diesen von ihnen auf Dich geworfenen Filmen identifizierst, um so mehr entfernst Du Dich wieder von diesem Kern.
Frei bist Du erst in dem Moment, in dem Du alle Schablonen und Masken Deiner irdischen Identifikation samt Deinem Ego abgeworfen hast und sich jener Same entfalten darf, dessen Idee Gottes Deine Seele gewählt hat.
Zurück zu Punkt 3 und was ich damit meine 😊:
Aus meiner Sicht dienen alle Reibungen unseres Lebens dazu, diesen Kern, unseren ureigensten Samen zu finden. Menschen, mit denen wir nachhaltig nicht harmonieren zeigen uns, dass unser Platz ein anderer ist. Nicht besser oder höher als sie (bitte sieh‘ Dir mein Entwicklungsrad und das Lebenspuzzle an). Nein, eben nur mehr oder weniger passend. Ein Puzzleteil passt nur an einer einzigen Stelle perfekt.
Daher ist es meines Erachtens notwendig, sich nicht alles schönzureden und hinzunehmen, sondern durchaus auch mal Grenzen zu ziehen oder uns von schädlichen Personen abzuwenden. Schlichtweg um unseren eigenen Platz zu finden 🧩🌐
„Nur aus dem Herzen kannst du den Himmel berühren.“ Rumy
Herzlichst, Tanja
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
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Bildquellen: Pixabay Mann und Frau: ai-generated-8153759_640
Dieser Artikel wurde schon am 14. März 2022 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.
Tanja Schillmaier ist Autorin und systemische Coachin mit einer Leidenschaft für hilfreiche psychologische Methoden, die sie in ihren Büchern mit tiefen persönlichen Einsichten kombiniert. Sie unterstützt ihre Leser darin, Herausforderungen des Alltags zu meistern, indem sie komplexe Themen auf verständliche Weise vermittelt und Werkzeuge zur Selbstreflexion bietet. Mit ihrer eigenen wachsenden Powerquickie-Buchreihe und weiteren Ratgebern, wie dem Buch ‚Zuckerteufel – Glücklich leben trotz ADHS‘, schafft sie inspirierende Ressourcen für Menschen, die Probleme zu bewältigen haben und nach mehr Leichtigkeit und Balance suchen.