Wie ist (oder war) das in Deiner Beziehung? Ist das Verhältnis aus Wertschätzung und Lob ausgewogen? Wie sieht es mit der zeitlichen Aufmerksamkeit füreinander aus? Bekommst Du von Deinem Gefährten die Menge und Intensität, die Du Dir wünschst und kannst Du ebenso dessen Erwartungen erfüllen?

romantisches Paar zwischen zwei Bäumen mit Herz-Luftballonen

Wenn Du beidseitig zustimmen kannst, gratuliere ich Dir und wünsche Euch viele weitere bereichernde Jahre. Mir liegen keine verifizierbaren Zahlen vor, lediglich Erfahrungswerte aus meiner Arbeit. In dieser erlebe ich es häufig, dass in Partnerschaften große Diskrepanzen aufgrund unverstandener Konfliktpotenziale verborgen liegen. Außerdem habe ich wie so viele jenseits von 40, auch schon einige unglückliche Beziehungen hinter mir, deren Schieflagen mir erst im Nachgang und im Rahmen diverser Fortbildungen bewusst(er) wurden.

Abgesehen von ein paar typischen Beispielen, wie sie auch Kunden und Freunde aus ihren Beziehungen berichten, möchte ich auch das Thema „Erwartungen“ nicht auslassen, bevor ich das Ganze zum Schluss in Bezug auf unsere Persönlichkeitsmotive setze. Aber der Reihe nach.

Kennst Du das Folgende von Dir oder aus Deinem Umfeld?

  • Manche Frauen nehmen traurig zur Kenntnis, dass der Mann ihrer Freundin ständig schöne Dinge mitbringt, (einen Blumenstrauß, eine Süßigkeit, einen Kaffee, was auch immer), während der eigene sich kaum den Geburtstag merken kann.
  • Andere wiederum finden den Anstandsstrauß zum Jahres- oder Valentinstag zu pauschal, als dass sie sich persönlich gemeint geschweige denn berührt fühlen würden.
  • Dann gibt es welche, die nicht verstehen, warum ständig in allem die ganze Familie dabei sein muss und kaum Raum für Zweisamkeit besteht.
  • Oder aber der Partner hängt die ganze Zeit in seinen alltäglichen Haus- & Garten-Todos, ohne sich mal schön eng zusammenzukuscheln.
  • Einige leiden wiederum darunter, dass sich das Gegenüber ständig zurückzieht, während man selbst die Familie für so wichtig hält. Und ein nettes wertschätzendes Wort könnte auch endlich einmal wieder fallen, menno, der Sack!
  • Vielleicht hast Du aber auch eine Partnerin, die Dich fragt „wie wir übers Impfen denken“, während Du Dir mehr Intimität wünschen würdest. Sie möchte Dich lediglich an ihrer Seite, mehr vom Kuchen schmeckt ihr aber nicht.

Wie ist das bei Dir? Kommentiere gern. Falls es zu persönlich ist, gern mit einem Pseudonym.

Die Erwartungsfalle in der Beziehung

Abgesehen von unseren jeweiligen Unterschieden zu den Bedürfnissen unserer Herzensmenschen (darauf komme ich gleich noch), ist das große Minenfeld der Erwartungen eine eigene gefährliche Fallgrube. Warum?

Wie oft erlebst Du es in Deiner Partnerschaft oder im Umgang mit anderen Menschen, dass Du Dich missverstanden fühlst und die Anderen dich aufgrund ihrer abweichenden Art zu denken oder zu leben, kritisieren oder auf andere Weise für sonderbar einordnen? Umgekehrt natürlich ebenso.

Das Problem dabei liegt oft darin begründet, dass wir unsere jeweiligen eigenen Denk- und Verhaltensgewohnheiten für die einzig Wahren erachten und folglich alles davon Abweichende als unpassend oder fehlerhaft einsortieren. Evolutionär betrachtet machte es Sinn, uns jener Gruppe anzugleichen, die uns bekannt war und damit Sicherheit gewährleistete. Alles Fremde war gefährlich.

In der heutigen Zeit schaden uns solche Raster jedoch mehr als das sie nutzen, weil erstens unsere sozialen Gruppen sehr viel komplexer wurden, ebenso unsere Rollen und Verantwortlichkeiten darin. Zweitens funktionieren unsere Beziehungen nicht mehr nur nach rein traditionellen Regelwerken. Alle Geschlechter haben in ihre eigene Kraft gefunden und deshalb das Bedürfnis, als Individuum gesehen, verstanden und respektiert zu werden. So wundervoll das einerseits ist beziehungsweise wäre, so kompliziert wurde es damit nun aber auch 😅.

Wie ich – so Du?

Denn was wir leider kulturell noch nicht erlernt haben, sind die daraus entstehenden kommunikativen, mentalen und ideellen Missverständnisse. So basieren zahlreiche Konflikte auf unterschiedlichen Verständnisweisen wie denn ein bestimmtes Thema, sagen wir die Schwerpunkte des Privat- und Paarlebens, zu funktionieren hätten.

Das was wir kennen, so denken, also ticken wir. Daher setzen wir bestimmte Werte, Motive und Reaktionen bei anderen Menschen voraus. Diese besitzen in der Regel jedoch die Eigenart, vollkommen anders gefärbte Hirnzellen zu verwenden. Das verunsichert, irritiert und frustriert. Würde dieses Wesen doch einfach nur endlich das machen, was wir für richtig halten, gäbe es schließlich keine Probleme. Aber „dieser störrische Idiot“, „diese empfindliche Zicke, …!“

Zahlreiche Schwierigkeiten ließen sich allein schon dadurch vermeiden, unsere Erwartungen loszulassen und anstelle derer in die Mokassins des Anderen zu schlüpfen. Sobald wir versuchen, unser Gegenüber nicht anhand unserer Wünsche zu beurteilen, sondern anhand seiner/ihrer jeweiligen Art zu sein, zu verstehen, wird es angenehm. Denn auf dieser Basis bleiben wir neugierig, tolerant und wertschätzend.

Bedingungslose Liebe ist echte Liebe

Oft gehört, haben nur wenige verstanden, was bedingungslose Liebe wirklich bedeutet. Viele Beziehungen bestehen aus Erwartungs- und Erfüllungsverträgen. Bei jeder abweichenden Besonderheit jenseits zur gültigen Norm, hört man dann schon mal Sprüche aus dem Freundeskreis wie:

„Also wenn das … meiner sooo (nicht) machen würde, würde ich ihn/sie zum Teufel jagen.“

Dazu ein Beispiel menschlicher „Balzrituale“. Es gilt als üblich, dass Männer Frauen erobern möchten und diese sich „rar“ zeigen müssen, um sich interessant zu machen. Aus dieser Erwartung heraus, lesen wir Sprüche wie „Wer dich liebt, der kämpft um dich“(/…schläft mit dir, streichelt dich, beschenkt dich, etc.).

Wie ist das nun aber, wenn die andere Seite vollkommen andere Gründe hat, das Erwartete nicht zu tun? Jemand, der Angst vor Abweisung hat und schüchtern ist, wird ganz sicher keine Eroberer-Rolle einnehmen. Auch nicht jeder Mann betrachtet Sex als liebste Freizeitbeschäftigung usw. Wenn wir nun aber unsere Liebe mit solchen Erwartungen an die Beziehung koppeln, ist der Stress vorprogrammiert. „Nur wenn Du … machst, liebst Du mich.“ Übrigens weiß ich etliche Fälle, in denen die Frau mehr Lust hat als der Mann, aber das nur am Rande.

Der Klassiker auch: „Ich war so oft für ihn/sie da. Aber immer denkt er/sie nur an sich.“ Oft gehört im Rahmen von verhärteten Verwandtschaftsbarrieren.

Hier wird die eigene Gewohnheit, hilfsbereit zu sein, mit der Menge an verdienter Liebe verrechnet. Das kommt häufiger vor, als es förderlich ist. Nicht weil die Menschen zu doof für Beziehungen und andere Mitmenschlichkeit wären, sondern weil wir alle so zu denken gelernt haben:

„Sei brav, liebes Kind, dann gibt’s die Schokolade.“

Ich liebe Dich, wenn Du den Kuchen aufisst

Sehr erhellend ist in all solchen Fällen der Blick auf Persönlichkeitsmodelle, Verhaltensmuster und Werte.

Beispielsweise erkennt man darin, dass man möglicherweise sehr viel Wert auf Status und Anerkennung legt (sich tendenziell eher zu Tode rackert als sich oft bei Partys oder Elternämtern sehen zu lassen. Manche wiederum aber genau deswegen dort stark aktiv sind), wohin gehend der Partner ein stark ausgeprägtes Beziehungs- und Familienmotiv trägt. Während der Eine seine Verantwortung und Liebe also über die Existenzabsicherung auslebt, tut es der Andere über gemeinsame Zeit, Basteln mit den Kindern usw.

Dies zu verstehen, erlaubt die individuelle Persönlichkeitsanalyse, sowohl einzeln für einen selbst sehr gewinnbringend, als auch gemeinschaftlich als Paar oder konfliktären Arbeitsteams.

Mithilfe einer RMP-Lebensmotiv-Analyse und dem dazugehörigem Auswertungsgespräch sowie umfangreichem Ergebnisbericht, können bisherige konfliktverursachende Gewohnheiten in Eurer Beziehung gegenseitig besser verstanden, akzeptiert und in der Zukunft neu betrachtet werden. Sehr gewinnbringend ❣

So kann die eine Seite beispielsweise bewusster Anerkennung zeigen, wenn sie weiß, dass es für die andere bedeutsam ist. Oder zurückgezogene Charaktere weniger als herzlose Egoisten verletzt werden, bloß weil sie seltener auf fremden Hochzeiten (Partys, Ehrenämtern, Familienfeiern) tanzen.

Steht zu Euch und Euren Eigenheiten, aber achtet auch die jeweils anderen. Es geht nichts über die Tiefe und Kraft einer respektvollen und förderlichen Verbindung.

In diesem Sinne wünsche ich allen einsamen ebenso wie allen verpaarten Herzen ein glückliches und besinnliches Weihnachtsfest voller Liebe, Mitgefühl, Demut und Erfüllung ❤.

Übrigens gibt es ein ebenso sehr bereicherndes Konzept, welches sich „Die 5 Sprachen der Liebe„* nennt. Ich habe es als Buch verlinkt. Wer sich dieser 5 besagten Sprachen bewusst ist, wird fortan nicht nur den eigenen Partner, sondern auch andere wichtige Bezugspersonen mit neuen Augen betrachten.

Tanja

Fokus Beziehung – „Schatzi, lob‘ mich (nicht)“

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