Über die Aussage „Liebeskummer lohnt sich, Darling“, möchte ich mit diesem Artikel ein paar Klischees ansprechen, die mir zuweilen tierisch auf den Zeiger gehen.

Menschen wie ich werden in einem sehr grundlegenden Verhaltensaspekt unseres Lebens nämlich extrem häufig falsch verstanden: der Liebe!

Nicht selten müssen „wir“ – meines Zeichens trockener Steinbock, feuriger Tiger, heraussprudelnde (übrigens Sonnen-) Yang-Energie, Typ Sheldon der Big Bang-Charaktere (mit Penny’s Hitze und Amy’s Sehnsucht 😀 ) – zu allem Übel unserer sonstigen Lebensrätsel nämlich Sprüche hören wie:

„Du hast etwas Besseres verdient“,

„Der tut dir nicht gut“,

Wieso machst du dich von dem so abhängig? Führe doch endlich wieder ein eigenes Leben“,

„Such dir halt ’nen anderen“,

„Liebeskummer lohnt sich nicht“

„Hast du denn gar keinen Stolz?“ usw.

Es ist aller höchste Zeit, hier einmal Licht in manche Oberstübchen* zu bringen, die uns zwar gutmeinend helfen wollen, jedoch oftmals überhaupt erst für (weitere) Probleme sorgen. Spätestens dann nämlich, wenn sie unseren Liebeskummer negativer bewerten als er es ist und uns dadurch dazu verleiten, anders zu handeln als es uns selbst entspricht und damit wiederum möglicherweise sogar unseren eigenen (bestimmten?) Weg beeinflussen.

Am Ende werde ich jedoch auch der anderen Wahrheit ins Auge sehen, jenseits aller Schönrederei …

Um das Weiter- und wiederholte Lesen zu erleichtern, habe ich den Gesamtartikel in jene Aussagenhäppchen unterteilt und als Anker verknüpft, die oben aufgezählt werden. Du kannst sie also auch direkt anklicken und zum entsprechenden Part springen.
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Etwas Besseres verdient haben

Wenn wir „etwas Besseres verdient“ haben, wäre schlichtweg unterstellt, dass unsere „aktuelle Auswahl“ schlechter ist als jemand anderes. Mal ganz abgesehen davon, dass die wenigsten freundschaftlichen Ratgeber die jeweils andere betreffende Person je persönlich erlebt haben, um sich überhaupt ein solches Urteil bilden zu können, bleibt es ein Ur-Teil, ein Wahrnehmungsteil einer anderen Person durch unsere eigene Bewertungsbrille!

Niemand ist besser oder schlechter!
Füreinander passender oder unpassender vielleicht. Aber selbst das deckt noch lange nicht die vielen weiteren Aspekte wie richtiges Timing, Umfeld, eigene Geschichte und Leid, Charakterzüge, Erwartungen und Leitmotive etc.

Doch was genau muss jemand in seinem Leben eigentlich anstellen, um jemand anderen verdient zu haben?

Hat nicht jeder von uns das absolut Beste verdient, genau jene Person, die am allerbesten unter einer Million anderer passt?

„Der tut dir nicht gut“

Was genau muss jemand tun, um einem anderen nicht gut zu tun?? Laden wir mit einer solchen Aussage nicht eine Menge Müll auf jemand anderem ab, der möglicherweise ’nen Scheiß dafür kann? Mal ganz blöd gefragt: Was kann die andere Person denn dafür, dass wir uns verlieben, als möglicherweise nur schlichtweg sie selbst gewesen zu sein?
Vor allem in jener Variante mit Haut und Haar, bei der wir restlos den Verstand verlieren  🙄  😆

Krankhaftes Anhaften an andere Menschen über normalen Liebeskummer hinaus, Gewalttäter und ähnlichem mit Therapiebedarf jetzt mal außen vorgelassen, möchte ich ernsthaft kritisch fragen, wie schnell wir ein verliebtes Herz belächeln oder gar als krankhaft bezeichnen, nur weil es für unseren Geschmack „zu viel hinein interpretiert“, „nicht endlich loslassen kann“ und wie all diese netten Kommentare heißen.

Dass wir so sehr leiden, eben WEIL uns dieser andere Mensch verdammt gut tut und unser Leben vollends auf den Kopf stellt, weil wir plötzlich sehr viel mehr erkennen als je zuvor und nicht mehr bereit sind, uns mit weniger als diesem geilen Gefühl der Vollkommenheit zufrieden zu geben, steht natürlich nicht zur Disposition.

Lediglich in Hollywoods Romanzenfabrik gestehen wir ein „sie glaubte an die Liebe bis zum Tod“ mit einem Happy End im Engelshaus zu. Aber im realen Leben doch bitteschön nicht. Wo kämen wir denn da hin, wenn die Menschheit noch an die Liebe glaubte? Frieden! Welch verpönte Idee! Bitte Kind, sei doch nicht so naiv. Irgendwann bist auch Du darüber hinweg und dann kommt der Nächste.

Zwei Seiten der Plan-Medaille

Natürlich führt nicht jeder Plan, den unser Herz so vor sich hin schmiedet, automatisch ins Himmelbett. Möglicherweise reagiert unser „Pendant“ nicht in der Art und Weise, wie wir es gerne hätten. Und die allermeisten Ratschläge dienen schlichtweg der Befürchtung, dass wir vermutlich besser daran täten, jenes aufzugeben, was uns zum Leiden bringt.

Lasst doch aber bitte jeden Menschen selbständig erfahren, wer oder was ihm auf welche Weise gut tut. Manchmal spricht lediglich die Körpersprache zwischen zwei Liebenden die Wahrheit, nicht einmal ihr eigener Verstand, geschweige denn die vielen Details, die sich Außenstehenden nur schwer erklären lassen, um das Besondere in Worte zu fassen, was zwei Herzen verbindet. Einzigster Bewertungsmaßstab sollte doch sein, wie sie sich selbst miteinander fühlen.

Gerade in der heutigen Zeit finden sich immer mehr Menschen mit komplexen Geschichten und immensen Lernaufgaben, die sie beide zu bewältigen haben, aber eben aus genau diesem Grund zusammen finden mussten. Sie können sprichwörtlich aneinander heilen, müssen aber gerade auch im Wechselspiel von Nähe und Distanz ihre eigenen Baustellen erkennen und lösen. Außenstehende Empfehlungen sind da genau so hilfreich, wie ein Kleinkind vor dem Aufstehen zu bewahren, weil es fallen könnte. Die heile große Welt erreicht es nun mal erst nach seinen Bauchlandungen. Jeder einzelne Sturz führt aber eben trotzdem hinauf.

Gemeinsam stärker zu sein ist kein Egomangel

„Ohne einander zu leiden“, dürfte für meinen Geschmack endlich einmal wieder besser da stehen als sich das unsere Singlegesellschaft gern schön redet.

Eine erfüllende Beziehung ist kein Freiheitsverlust, sondern ein echter Zugewinn.

Es ist etwas enorm Wertvolles, wenn sich jemand Sorgen um uns macht und sich freut, wenn wir nach Hause kommen.

Sich dafür zu interessieren, wie der Tag des Anderen war, wo er steckte und was er trieb, hat in einer vertrauensvollen Beziehung niemals etwas mit Rechenschaft ablegen zu tun. Das ist echte ehrliche Aufmerksamkeit. Viele von uns sind so wenig vertraut damit, im Mittelpunkt zu stehen, dass dies gern mit Eifersucht verwechselt wird. Ja, wer eifert sucht. Und wer wenig zurück bekommt, neigt dann möglicherweise zu falschen Interpretationen.

In einer erwachsenen, gesunden, heilvollen Beziehung, ist diese Neugier eine tragende Säule für langjähriges Glück auf Augenhöhe.

Bewertungsfalle Gütesiegel

Nun aber umgekehrt zu schlussfolgern, dass jemand mit weniger Neugier demnach selbstverständlich kein Interesse haben kann und damit der oder die „Falsche“ sein muss, würde untergraben, dass es unterschiedliche Typen von Menschen gibt.

Sich nach meinen Maßstäben nicht interessiert an mir zu zeigen, ist noch lange nicht gleichbedeutend mit den Absichten eines anderen Menschen. Manche Paare (oder Einzelteile davon) brauchen komplexe Gesten und die gesamte WhatsApp-Zeichenpalette, um sich ihrer Zuneigung sicher zu fühlen. Beide Varianten haben doch aber keinerlei Aussagekraft über die Herzensqualität ihrer Verbindung, geschweige denn darüber, welche „richtiger“, „wahrer“, „besser“ ist.

Menschliche Verbindungen sind keine Auktion, sondern einmalig.

Sobald wir beginnen, Beziehungen miteinander zu vergleichen, verlieren sie ihre Einzigartigkeit.

Und wenn es mir schlecht geht, weil mir mein Lieblingsmensch fehlt, bin ich kein verlorenes Opfer ohne Selbstwert, sondern hatte das unglaubliche Glück, etwas ganz Besonderes zu fühlen, auf das ich nie wieder verzichten möchte!

Selbstwert ist eine Frage des Sich selbst-bewusst-seins

Instinktiv zu wissen, die perfekte Antwort auf all die Wünsche eines Anderen zu sein, ist etwas, das man nun mal nicht per Verstand lernen und begreifen oder erklären, sondern nur erfahren kann. Einer jener großen Momente im Leben, die wir erst vollends begreifen, wenn sie da sind. Ich hatte noch nie so viel Selbstgefühl und Überzeugung als jetzt. Insbesondere wir Frauen werden nicht gerade darin erzogen, selbstbewusst auszudrücken, dass wir der Schlüssel für einen anderen Menschen sein könnten. Aber tatsächlich hatte ich diese Empfindung auch niemals zuvor. Verliebtheit natürlich, ja, das geht bei mir ratzfatz 🙂 . In bisherigen Partnerschaften begleitete mich aber stets das Gefühl, fehl am Platz und nicht ganz die Richtige zu sein.

Doch dann plötzlich erscheint ein Mensch in deinem Leben und du fühlst es sofort im gleichen Augenblick.

Vielen fällt es schwer, das für sich selbst einzuordnen, es ist neu und fremd und dennoch urvertraut.

Nie wieder wirst du über die Tiefe des Schmerzes von Geschichten wie Romeo und Julia oder dem Song des Films „Ghost – Nachricht von Sam“ (der Abschied) lächeln, weil auf einmal du selbst all das bist und fühlst. Es ist größer als dein Verstand, unerklärlicherweise tritt wahrhaftige Magie in dein Leben und du spielst die Hauptrolle eines Films, den du nicht mehr selbst in der Hand hast, weil das Drehbuch längst geschrieben scheint.

Die Kunst der Interpretation

So – nun bist du aber der blumige feurige Typ. Wie denkst du, wird dieses Gefühl nun bei einem sachlichen, in seiner Innenwelt sehr reichen, aber nach außen eher zurückhaltendem Yin-Typ wirken (sowohl die deinigen als auch seine eigenen)?
BANG – und jetzt STOPP!! Genau das, DENKEN nämlich, in der Liebe mal grundsätzlich, aber hier im Speziellen, noch dazu für einen anderen Menschen und schon gar nicht jenen auf der anderen Seite deines harmonischen Ganzen, GEHT NICHT!
Hättest du diese Eigenschaften nämlich selbst, wärst du ein sich selbst befruchtender Bandwurm.

Mutterliebe versteht ja auch nicht der Verstand, sondern erst unser Erlebnis. Nun haben wir aber alle den Rucksack unseres Lebens schon auf unseren Schultern, mit all unseren Rissen und Flicken, wollten doch endlich all die Last los werden. Plötzlich kommt da so etwas Gewaltiges auf uns zu.

Unser Geist muss schon enorm reflektiert sein, um unser Herz durch all unsere Ängste und Verletzungen hindurch, an unserem lästigen Verstandesgebrabbel und emotionalen Reaktionsgewohnheiten hindurch zu hören. Dieser Prozess ist enorm komplex, jede Seite, jedes Paar geht anders damit um. Und dann kommen Stimmen von außen die da achtlos sagen „Mein Gott, dann ist es eben nicht der Richtige“.

Erzähl mal ’nem Hund, warum er Veganer werden soll!

Stell Dir vor, dass diesem Hund mehrmals täglich die Wurst vor der Nase hergetragen wird. Mehrere Bilder jedes Tages erzählen von seiner Lieblingswurst, alle Lieder beinhalten genau und nur diese, samt jener Orte wo er sie gegessen hat. Der liebe Hundegott scheint sie nur für ihn entworfen zu haben, so sehr wie er sie ihm immer wieder vor seine Nase legt und nicht einmal seine Träume in Ruhe lässt. Wenn der arme Kerl sich in seiner Hundehütte versteckt, um endlich seiner verbotenen Wurst aus dem Weg zu gehen, wird sie ihm noch direkt hinein getragen und auf die Pfoten gelegt. Außerdem sieht er immer wieder wie glücklich andere Hunde mit ihren Würsten sind. Hä, wie jetzt, darf man nun wursteln oder nicht? „Blödsinn, alles Einbildung“, sagt da jemand, „Komm darüber hinweg, ich hatte das auch mal“.

Hä, wie bitte, was? Bist du dir ganz sicher, dass du genau DAS auch schon hattest?

Egal wie viele (gute!) Argumente Ihr für das vegane Leben habt. Bitte erzählt doch keinem Hund, was er nicht verstehen kann und wofür seine Art nicht vorgesehen ist.

Meine Art ist für die Liebe gemacht. Und mir konnte nichts Besseres passieren, als diese gottverdammte zauberhafte Scheiße kennenzulernen.

„Such‘ dir jemand anderen“

Hallo?! Die Liebe ist doch kein Setzkasten, aus dem man willkürlich seine Tageslaune entnimmt! Flirts und Verliebtsein sind durchaus mal nebenbei drin. Aber die ehrliche wahre bedingungslose Liebe doch nicht.

Jene Form, die uns in der Tiefe unseres Herzens zum Strahlen bringt und wir das Gefühl haben, endlich zu Hause zu sein. Da wo ein anderer Mensch uns vollkommen macht. Bei dem all unsere Macken zum Teil des Ganzen werden, wir von Anfang an ehrlich sein können, uns tief vertrauen und plötzlich wissen, warum alles andere vorher schief gehen musste. Jemand, dem wir einfach nicht böse sein können, so sehr sein Verhalten auch von unseren Erwartungen und Gewohnheiten abweicht.
Die Einen wissen das sofort, bei den Anderen muss es langsam wachsen. Aber die Stimmigkeit fühlen beide von Anfang an.

Nirgends wird es besser ausgedrückt als in dem Lied von ➡ Joel Brandenstein ❤!!!

Ich habe einige Beziehungen hinter mir, bin mit zuletzt 14 Jahren durchaus in der Lage zu langjährigen Bindungen. Trotzdem ist mir diese Form der Vollständigkeit in 42 Jahren vorher nicht begegnet. Also wie groß ist da die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass uns das ganz plötzlich mehrmals hintereinander passiert? Ich WILL niemand anderen suchen. Denn ich bin ja schon zu Hause. Und damit direkt beim nächsten Punkt:

„Wieso machst du dich so abhängig?“

Bei dieser Aussage oder der Variante „Führe doch endlich wieder ein eigenes Leben“ könnte mir die Hutschnur hochgehen. Denn sie zeigt, wie wenig Menschen wie ich verstanden werden! Besonders lustig ist dieser Satz ja aus Zungen, die selbst in einer Beziehung stecken oder aber selbst schlichtweg nicht in der Lage sind, mit jemand anderem zusammen zu leben.

„Wir“ mögen ja vieles anstellen, auch und insbesondere im Rahmen der Liebe. Mit Abhängigkeit hat das mit Sicherheit nichts zu tun. Ausgerechnet ich! In meinem Freundeskreis gelte ich als die Unabhängigste. Ich ziehe mich immer wieder zurück, weil ich gern zu Hause bin, brauche nicht permanentes Beisammensein in einer Clique oder Mami-Talk.

Aber ja, ich bin ein totaler Beziehungsmensch und habe es sehr gern, wenn abends jemand da ist, mit dem ich mich austauschen, gemeinsam einschlafen und zusammen träumen kann. Ein ganz normales menschliches Bedürfnis, bei jedem halt ein wenig anders ausgeprägt.

Liebe hat mit Abhängigkeit so viel gemeinsam wie Schnürsenkel und Wäschetrockner. Man kann sie ineinander stopfen, muss es aber nicht.

Wir treffen Entscheidungen!

Ich habe eine Entscheidung getroffen, nichts weniger als das. Und zu dieser Entscheidung steht die klare Feststellung was mir gut tut und ich haben möchte. Und weil dem so ist, ist dem so, ist das so, bleibt das so.

Da es in diesem Fall um jemanden geht, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, folglich sehr viele meiner Lebensentwürfe von diesem Vorhaben abhängen, kann schon mal zeitweise das ganze Leben stehen bleiben. Schlichtweg weil man seine Entscheidung getroffen hat und die weiteren Pläne nur funktionieren, wenn die andere Person mitmacht, haha. Natürlich stecken in diesem Zug Fluch und Segen zugleich. Denn dass dies der Andere deshalb so noch lange nicht annehmen muss, steht auf einem anderen Blatt und macht es nicht weniger kompliziert, na klar  :mrgreen: .

Zumal sie dem Anderen eine vermeintliche Last auflegen, die gar nicht als solche gedacht ist. Aber eben auch nicht im Rahmen furchtbar traurigen Selbstmitleids, sondern im Sinne von „Ich will das so, BASTA“. Na gut, der Vollständigkeit halber muss ich natürlich auch zugeben, dass man gleichzeitig trotzdem schrecklichen Liebeskummer leiden kann   😛 .

Wunschklarheit ist keine Abhängigkeit

Fälschlicherweise wird unser Verhalten nun aber mit Abhängigkeit gegenüber der anderen Person gleichgesetzt. Der feine Unterschied ist in diesem Fall aber sehr bedeutsam. Denn sich abhängig zu machen, würde ja bedeuten, den anderen Menschen über das eigene Leben entscheiden zu lassen. Dem ist aber nun eben überhaupt nicht so. Darüber müsste man sich natürlich im Detail abstimmen und die Ausprägung möglicher Nachgiebigkeit/Kompromissbereitschaft liegt an den jeweiligen Charakteren. In meinem Fall würde ich meine Meinung sehr wohl vertreten.

Wenn überhaupt wir uns abhängig machen, dann von dem Rätsel der Ungewissheit, nicht von der Person als solches.

Selbstverständlich können wir ohne diesen Menschen leben! Aber wir WOLLEN es nicht, weil wir eine andere Entscheidung getroffen haben. Folglich verhalten wir uns konform dazu. Das hat mit Lebensunfähigkeit absolut nichts gemeinsam. Im Gegenteil.

Wenn ich eine Freundin zum Kaffee eingeladen habe, weil ich mich dafür entschieden habe, dass ich sie gern wieder sehen möchte, gehe ich doch auch nicht mit einer anderen ins Kino, solange die erste nicht geantwortet hat. Und wenn diese sehr in ihrem eigenen Leben drin steckt, sie mir aber wichtig ist, werde ich unserem Treffen einen hohen Priofaktor geben und andere Dinge verschieben.

Lebenswahl Lieblingsmensch

Viele jener Menschen, die das nicht verstehen, zeigen sich selbst weitaus unklarer bzw. sind nicht selten jene Charaktere, die sich sehr lange nicht für einen Bodenbelag, geschweige denn Lebensweg entscheiden können. Ich gehöre eher zum „Machertypus“, entscheide mich zügig, oftmals ganz aus dem Bauch heraus.

Wer die Serie „Big Bang Theory“ kennt, kann das mit Sheldons Couch vielleicht etwas leichter nachvollziehen. Er hat nun einmal entschieden, dass er dort sitzen möchte. Wieso also sollte er sich woanders hinsetzen, bloß weil ihm eine äußere Norm das weismacht?

Leute wie ich sind wie Sheldon mit seiner Couch. Wir treffen Entscheidungen. Und dann haben wir eine Menge Gründe, Energie und Ehrgeiz (manche würden das Sturheit und „mit dem Kopf durch die Wand“ nennen 🙂 ), um uns dafür einzusetzen.

Liebe braucht keine Macht

„Gib diesem Menschen doch nicht so eine Macht über dich“, fiel auch schon. Wer denkt, sich einem anderen völlig bedingungslos zu öffnen und das eigene Leben voller Herzblut mit ihm zu planen, sei eine Machtübergabe, hat möglicherweise eine sehr mächtige eigene Baustelle noch nicht durchleuchtet.

Daher ist es auch keineswegs „krank“, wenn jemand behauptet, einen Anderen zu brauchen. Noch so ein trügerisches Statement der Neumoderne unter lauter Hobby-Erleuchteten. Ich konnte lange Zeit auf meinen Hundespaziergängen fröhliche Selbst- und Tierbegegnungsgespräche jeglicher Art führen, fand in jedem Foto eine Motivationsbotschaft für andere Menschen, war mega reflektiert und galt weithin als „spirituell sehr fortgeschritten“.

Und dann? Dann kam die wahre Liebe in mein Leben und ich fühlte mich größer und vollständiger als je zuvor. Ohne diesen Menschen fühle ich mich jetzt so unvollständig wie noch nie und empfinde mein Leben als grauen Regenbogen. Ich möchte die Schmetterlinge teilen, mit denen ich tanze.

Bin ich nun von der Leiter gefallen?

Bieg die Leiter zu einem Kreis und es ergibt ein Rad. Dort gibt es kein höher oder tiefer, sondern lediglich die Fenster unserer Erfahrungen.

Bei Grenzübertritt beißen Menschen wie ich

Wenn andere Menschen über unsere Grenzen treten, können auch wir (sofern hier Stereotype überhaupt je angebracht und passend sein können!!) verdammt ungemütlich werden, weil das unsere Grundfeste erschüttert und uns derart aus der Bahn wirft, dass wir lieber beißen als weichen. Allerdings können wir auch ab und an ausweichen. Nämlich dann, wenn wir uns ungeliebt und unerwünscht fühlen. Ich kann sehr gut für meine Ansichten einstehen, bin oft Leitfigur für andere Menschen, aber dennoch enorm verletzbar. Erst wenn mein Geist zur Ruhe kommt, finde ich zu meiner inneren Stimme zurück, komme aus der Deckung heraus und werfe alle Pläne über Bord, die mein Reptilienhirn während meiner Panikflucht absolut überzeugt traf.

Besonders kompliziert wenn nun die andere Seite mit ihren eigenen Spiralen hinzu kommt. Die liebe Mars/Venus-Thematik …

Yin/Yang, Stressmodus  Flucht-, Totstell- oder Kampftypus. Vielleicht auch ein bisschen von allem … .

Außerdem kommt natürlich noch unser bisher gewöhntes Konfliktniveau unserer vergangenen Beziehungen hinzu. Da hatten wir jahrelang ein bestimmtes Verhalten an unseren Expartner ausgerichtet und nun funktioniert „der Neue“ vollkommen anders.

Ich gehöre im Stressmodus vom temperamentvollem Raketenstart einmal abgesehen zum Fluchttypus. Mein Expartner war der Angreifer (denk an den sibirischen Tiger zurück, als es noch relevant war, ob wir uns totstellen, fliehen oder kämpfen. Jeder von uns kann zwar eine Email schreiben, aber jener Teil unseres Hirns bei dem es schnell gehen muss, kann das nicht). Ein Angreifer übertritt im Kampfmodus leicht andere Grenzen, noch bevor er sie besonnen respektieren kann. Das kann zu äußerst schwierigen Auseinandersetzungen führen, schafft jedoch die Möglichkeit einer Reibung. Wenn nun Totsteller und Flieher zusammentreffen, haben sie besonders rätselhafte Phasen zu durchstehen. Es ist absolut nicht zielführend hier einen von beiden in seinen Absichten einzuschätzen, da ihr Verhalten meistens überhaupt nichts damit, sondern lediglich mit ihrem eigenen Typus zu tun hat.

Und das alles inklusive der restlos dämlichen whatsappigen Kommunikationsrätsel. So ein Balzritus der heutigen Zeit stellt enorme Herausforderungen an unser Hirn, auf die es einfach nicht vorbereitet wurde  :mrgreen: .

Befasse Dich bei Interessen und falls Dir das noch unbekannt ist, am besten mit den Funktionsweisen unseres Körpers bei Stress.

„Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling“

Oh doch!

Klar, er ist das beinahe Schmerzhafteste was ein Mensch fühlen kann und hat die Kraft über Klippen zu springen. Eben noch ganz normal, plötzlich am Rande des Wahnsinns.

Aber dass er sich nicht lohnen würde, halte ich für eine sehr gewagte Behauptung. Im Gegenteil, wo er sich nicht lohnte, war es keine Liebe oder?!

Würde es uns ohne den anderen Menschen gut gehen, könnten wir ja getrost auf ihn und damit unsere evolutionäre Daseinsberechtigung verzichten.

Erst im Leid erkennen wir doch aber die Bedeutung der anderen Person für unser eigenes Leben. Wir beginnen, unsere bisherigen Beziehungen und Gründe für deren Scheitern in Frage zu stellen und erkennen, was wir wirklich wollen.

Dieser Verlust kann unter Umständen noch dramatischer sein, als der echte Tod. Denn letzterer ist unwiederbringlich außerhalb unserer Macht. Ganz schrecklich, unabwendbarer Abschied für immer.

Der Tod eines Lebenden ein Tabu

Wer um einen Lebenden trauert, leidet jedoch nicht weniger. „Man“ kann ja gar nicht um die echte Liebe trauern, nur die beidseitige gilt als wahr und insbesondere jene durch den echten Tod getrennte.

Wer nach einer „normalen“ Trennung unter Liebeskummer leidet oder gar noch vor dem Zustandekommen einer Beziehung, wird belächelt, zumindest wenn es länger als ein paar Wochen dauert. Dann solle man doch bitte endlich erkennen, dass es ja demnach nicht der Richtige hat sein können. Dass man aber möglicherweise genau deshalb so leidet, weil es noch keinen Richtigeren gab, steht nicht zur Akzeptanzdebatte.

Die Tatsache, dass diese Person zudem wahrhaftig lebt und wir immer wieder merken (oder wie in meinem Fall um die Sinne geschleudert bekommen), wie viel sie uns bedeutet, macht es für zielstrebige Liebeskümmler nicht einfacher.

„Aber gehören am Ende nicht immer vor allem Zwei dazu?“

Harmonische Gegensätze ziehen sich an

Ja, das ist in der Tat ein echtes Dilemma  😛 .

Es sollen ja beinahe 80% der gut laufenden Beziehungen durch langsam wachsende Liebe entstanden sein. Das reicht einer Kämpfernatur halt schon wieder als Argument aus, um nicht aufzugeben …

Wenn dann noch bestimmte Dinge wie Körpersprache, unglaubliche Zeichen im Außen usw. hinzukommen, ist ein liebendes Herz sowieso verloren 🙂 . Meines Erachtens ist das auch gut so. In den meisten Beziehungen ist eben eine Seite die etwas Passivere und die andere jene mit der aktiven Energie. Gerade dieser Bereich eignet sich hervorragend für Gegensätzlichkeit, denn paradoxerweise schwingt dadurch überhaupt erst Harmonie.

In der Buch- und Social Media-Welt sind doch auch die Einen die schreibende Zunft, die Anderen die Konsumenten. Stellt Euch einmal vor, alle Seiten würden nur schreiben, nur reden. Weder eine Partnerschaft, noch unsere Welt würde funktionieren. Daher würde es allen Verliebten und Paaren insgesamt enorm helfen, wenn vor allem Außenstehende darauf verzichten, den Wert ihrer Absichten anhand der eigenen Kommunikationsart und -menge zu errechnen.

An die Liebe glauben und für sie kämpfen, dürfen im weit verbreitetem Denkbild aber überhaupt nur Männer. „Frauen müssen doch erobert werden“ und sollten sich überhaupt niemals unter Wert verkaufen. Da kommen dann gern einmal Fragen wie:

„Hast du denn gar keinen Stolz?“

Mal ganz ehrlich; wie gesund ist die Verbindung von Stolz und Liebe? Wer glaubt hier ernsthaft, dass beides zueinander gehört? Oder vielmehr, auf diese Weise zueinander gehört?

Geht es denn dann nicht viel eher um die eigenen Erwartungen? Und wieso zum Geier verkauft sich eine Frau oder überhaupt irgendwer unter Wert, bloß weil sie mit jeder Faser ihres Körpers liebt?

Wenn ich mir zu stolz bin, um jemandem meinem Liebe oder bestimmte Gefühle zu zeigen, habe ich möglicherweise noch nicht alles in mir reflektiert, was betrachtet werden könnte. Solche Haltungen liegen nicht selten an den Werten unserer Erziehung. Wie förderlich sie für unser Leben sind, muss jede/r für sich selbst beantworten.

Wer sich beispielsweise für Oralsex als zu stolz empfindet, gut, der verzichtet halt. Ob er/sie sich damit ernsthaft etwas Gutes tut, … mmh ….! Es gibt einfach Themenbereiche, in die man erst einen echten Einblick hat, wenn man ihn hatte  😉 .

Schnupfen kriegt nur die eigene Nase

„Urteile nie über einen Menschen, in dessen Mokassins du nicht einige Meilen selbst gegangen bist“, ein hervorragendes Sprichwort angeblich indianischer Herkunft, an dem ich mich immer wieder zu orientieren versuche.

Wenn Du es entsetzlich findest, dass ich dieses Thema hier so nebenbei ganz offen nenne, dann kann es Dein eigener Stolz sein oder das was wir gemeinhin als Pietät bezeichnen, möglicherweise Scham, Angst, was auch immer. Du hast die Wahl, Dich selbst in Deinem Leben anders zu verhalten. Aber Deine Haltung hierzu, hat absolut keinerlei Aussagekraft oder Relevanz bezüglich der Einschätzung, ob ich Stolz besitze oder nicht. Ganz unabhängig davon haben wir alle vollkommen unterschiedliche Aufgaben in der Welt und

Spiritualität ist eine Frage der Achtung

Auch zu diesem Thema kann es eine verliebte Seele einfach nicht brauchen, für ihre Wahrnehmungen belächelt zu werden. Wenn ich von magischen Vorgängen erzähle, dann hat mein Verstand schon mindestens 93x darüber nachgedacht, wie realistisch sie sind und ob ich diesen ganzen Zauberschmarrn wie merkwürdige Zahlen, Zeiten, Musikstücke, Symbole und dergleichen mehr nicht lediglich rein zufällig anziehe.

Wer unsere ganz individuelle Geschichte nicht im Detail erfassen konnte, soll sich doch bitte lieber ganz raushalten. Und selbst wer sie kennt, kann nun einmal trotzdem nicht fühlen, was genau zwischen zwei Herzen geschieht (wenn sie es selbst schon gegenseitig kaum können!). Selbst zwischen Bäumen in einem Wald finden enorm komplexe Kommunikationsprozesse statt, die wir nicht annähernd sehen können, mittlerweile aber immer mehr Beweise in der Wissenschaft finden.

Also lasst uns doch bitte damit beginnen, dort Botenstoffe ihre Arbeit zu tun, wo sie es besser können als wir!

Einen leidenden Menschen mit Liebeskummer oder den hellauf strahlenden Verliebten als dummes Naivchen zu behandeln, zeigt weder Empathie noch Intelligenz!

Runter mit der rosaroten Verblendung

So, nun wo ich die klassischen Außenreaktionen hinreichend niedergeschmettert hab, muss das folgen, was wir so ungern wahrhaben wollen: die Realität.

Diese ist trotz all der Verliebtheit natürlich manchmal auch unwiderruflich schmerzlich und jede Hoffnung reine Illusion. Ich wäre nicht ich, wenn ich hierzu nicht jede Menge zu sagen hätte, nicht zuletzt um den Schmerz zu verarbeiten. Daher geht es hier zum 2. Teil des Liebeskummers, dem

Herzschmerz und seiner dunklen Seite der Macht.

Zusammengefasst: „Ihr“ die Ihr da gerne vor Euch hin beratschlaget, könnt „uns“ kritisieren wie Ihr wollt. Aber bitte fragt Euch gleichzeitig einmal, welchem Typ Mensch Eurer Meinung nach die Klobrille zu verdanken ist, auf der Ihr gern sch…. schlimme Sachen denkt  😉 .
Einen langen Atem zu haben, ist nicht die schlechteste Eigenschaft. Schon gar nicht für eine Beziehung. Liebeskummer über einen längeren Zeitraum nicht loszuwerden, sagt absolut überhaupt nichts über diesen oder den geliebten Menschen oder die Chance für deren Zukunft aus.

Im Gegenteil, erst dieses besondere Spiel der Anziehung macht etwas Unbedeutendes zu dem Unvergesslichen namens LIEBE.

Ja, wer liebt, mag von außen betrachtet einen kleinen Knall haben. Außerdem widersprechen wir uns alle paar Stunden selbst.

Aber wer nicht an die Liebe glaubt, hat meines Erachtens den größeren 😈 . Seht Euch um. Wir müssen alle dringend wieder lernen, an sie zu glauben und auch etwas dafür zu tun! Klitzekleine Licht- und Liebesinseln mit denen wir letztendlich die Welt retten 🙂 . Wie können wir denn im Großen erwarten, was wir im Kleinen schon nicht der Mühe wert finden?

Hurra, geschafft 😀 . Also Du, das Lesen :-).

Ganz liebe Herzensgrüße und auf dass Dich die Liebe stets begleitet. Ohne sie ist es auf Dauer einfach zu kalt ☀.

Tanja Falge (jetzt Schillmaier)
direkt aus dem Herz ❤

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*Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass die hier aufgeführten „Floskeln“ zumindest in meinem Fall nur von Personen am Rande des Geschehens kamen. Ich habe das riesengroße Glück, ganz wundervolle und zumeist enorm reflektierte Menschen und Freunde an der Seite zu haben.

Selbst bei meinen Facebook-Statements (damals, habe FB den Rücken gekehrt), genieße ich eine tragende Oase aus Wertschätzung und Respekt, wofür ich sehr dankbar bin! Sie wissen um die vielen systemischen Besonderheiten zweier Menschen und kein Einziger von ihnen hat jemals etwas gesagt oder geschrieben, was meinen Lieblingsspiegel je denunzieren könnte. Aber im „realen Leben da draußen“ kommt so ein gut gemeinter Mist häufiger.

Liebeskummer lohnt sich Darling
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