Ist das nicht lustig?

Als ich damals eine Mutmachblogparade (alter Blog) ausrief, folgte ich lediglich einem Impuls, der ja zu mir und meinem steten inneren Ruf, andere Menschen zu stärken, passte.

Ich wusste noch gar nicht und fragte mich den ganzen Monat seit ich sie ausrief, was ich eigentlich selbst dazu beitragen wollte. Bis heute früh wollte ich das Thema Vortragsangst beschreiben. Jetzt gerade ist mir klar geworden, was ich stattdessen tun muss.

Holzwürfel mit dem Wort Loser

Ich schreibe von der Kunst, ein Loser zu sein und trotzdem wieder aufzustehen. Seit Jahren verfolge ich Erfolgsgeschichten anderer Menschen und habe bereits unendlichen vielen Leuten vorwärts geholfen. Aus allen Schichten unserer Gesellschaft. Aber soll ich Dir etwas verraten?

Während ich ständig von Kollegen lese, wie viele Klienten sie in ihrer Praxis haben und wie schnell sie neue Erkenntnisse an stets nachrückenden Klienten ausleben können, bleibt meine Praxis leer.

Immer wissen es alle Anderen besser

Die Einen sagen, ich sei zu teuer, weil sie nicht wissen, dass ein Coach nicht an mehreren Autos pro Tag herumschrauben kann und viele Tausend Euros an Fortbildung und Selbstreflexion für verantwortungsvolle Arbeit investiert.

Die Anderen sagen, ich wäre zu billig. Wenn man die Beste im eigenen Ort sein wolle, müsse man seine Kalkulation an die Spitze setzen.

Das Marketing sagt, ich müsse doch nur jene Stellschrauben drehen, die ich längst gedreht habe. U.a. mir ein unverwechselbares Konzept zu schaffen, damit ich einen hohen Wiedererkennungswert erreiche. All jene Dinge, die ich selbst immer bei Anderen schule.

Nun ist mein Coaching-Konzept an sich rund. Mich haben schon viele angesprochen, wie toll das ist, was ich mache. Aber buchen tut mich niemand. Unser Gesundheitssystem setzt darauf, auf Krankenkassenkosten die Menschen in jahrelange Therapieschleifen zu stecken. Aber sie effektiv voran bringen und dann auch noch Geld dafür zu verlangen? Wucher, die spinnt doch!

Erfolg hält der Normalbürger für kein erstrebenswertes Ziel, für das er Geld bezahlen würde.

Abnehmen? Meine Webseite müsste für Google und die Übergewichtigen so sprudeln mit Versprechen, dass man bei mir in 2 Wochen 18 Kilo abnähme. Da ich mich als Coach aber auch einem Ethikversprechen unterworfen habe, ziehen meine Ressourcen stärkenden Aussagen nicht.

Abgesehen von jenen zwar erklärbaren, aber eben dumm gelaufenen Entwicklungen, weshalb ich jetzt bei Meister Google nur auf Seite 4 bin und für den Moment damit leben muss.

Ich kenne Kolleginnen mit deutlich weniger Einsatz an Werbegeld und Ausbildungen, mit voller Praxis!
Bei ihnen gingen von Anfang an die richtigen Türen auf.

Es ist nicht so, dass niemand zu mir kommt. Mein Mailfach läuft meistens heiß mit einem „Tanja, kannst Du mal gucken …?“, „Tanja, wie denkst Du über …?“
Unzählige Telefonate und Stunden, in denen ich tat, was ich liebe. Andere zu stärken, dafür lebe ich. Keine einzige meiner Bewertungen habe ich selber geschrieben. Somit scheine ich durchaus etwas drauf zu haben, weshalb die Menschen zu mir kommen.

„Na klar, wenn’s umsonst ist, ist es keine große Kunst“ würde mein Ex an dieser Stelle sagen.

Ich müsse meine Blockaden lösen, schließlich scheine ich meinen Erfolg selbst zu verhindern, sagen andere.

Wisst Ihr, wie viele Blockaden ich in den letzten Jahren bearbeitet und gelöst habe? Ich kann noch so guten Glaubens alle psychischen oder energetischen Blockaden transformieren. Manchmal fühlt es sich an, als ob mir von außen immer wieder jemand Dreck vor den Lichteimer schüttet.

Das ewige Resonanzgesetz blind vor des Losers Haustür

Wer für seine Aufgabe brennt, der würde auch belohnt. Ich müsse mir schließlich ganz dem Gesetz der Anziehung nach, meinen Erfolg mit allen Sinnen vorstellen, als sei er schon eingetreten.

Ich schmecke sogar das gute Essen bereits verdauend auf meiner Zunge, das ich in der Zukunft genieße. Und jene schreibe ich nur deshalb in dieser Zukunftsform, damit schriftlich keine falsches Bild vermittelt wird. NATÜRLICH erschaffe ich das alles resonanzbrav im JETZT!

Ach ja, wie erklärte mir eine Messeanbieterin, deren Schuheinlagen ich nicht mies reden wollte und aus Respekt sagte, dass ich finanziell gerade eng da stehe: Wenn ich nicht bereit sei, Geld auszugeben, wäre ganz klar, dass ich dafür bestraft werde 😈 .

Hallo? Ich fahre einen A6 vor lauter positivem Denken! Nach ihrer Logik müsste ich nun also auch noch jeden Messestand mitfinanzieren, um endlich selbst belohnt zu werden?

Wer so viel Zeit hat, bei Facebook zu schreiben, kann ja nicht erfolgreich werden. Nichtsahnend, dass dies neben meinen drei Kindern oft der einzige Kommunikationsdraht nach außen ist, weil ich seit mehreren Jahren ohne Urlaub nahezu durcharbeite und meine Freunde vor Ort damit fast vergrault habe.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mit Facebook mein Geld verdiene(n sollte). 

Wusstet Ihr, dass ich vor einigen Jahren die schwere Qualifikation für den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft geschafft habe und mir anhören musste, dass die Jury meine Idee zwar super fand. Aber angesichts der Tatsache, dass ich allein bin (unternehmerisch) und ein kleines Kind habe (damals nur eines), man mir nicht zutrauen würde, ein derart großes Unternehmen zu stemmen, wie ich es vor hatte.
Es war nicht genug, dass ich sogar nach einem anderen Businessplan-Wettbewerb zuvor, zwei Jahre lang den Wirtschaftsfachwirt gemacht hatte, um meine betriebswirtschaftlichen Mankos auszugleichen.

Ich habe so viele Dinge aufgebaut, ins Leben gerufen, anderen Kraft gegeben. Und was ist die Essenz?

Ich habe gestern Abend den ganzen Abend geweint. Nicht weil ich nicht an mich glauben würde. Nicht weil ich nicht wüsste, was der Ruf meiner Seele ist (abgesehen von der Frage, ob nicht doch auch Schreiben und Malen dazu gehört). Schlichtweg weil ich nicht mehr weiß, wovon ich künftig meine Rechnungen bezahlen soll.

Als ich vor einiger Zeit versucht habe, einer Freundin zu erzählen, welch tolles Feedback ich zu meinem Knusperclub erhalten habe, war die einzige Antwort: „Und, kannst Du denn DAVON jetzt wenigstens endlich leben?“ Nicht wissend, was alles zu einer selbständigen Tätigkeit gehört und wie viel Zeit und Geld es erfordert, aus dem Nichts heraus, ohne Finanzspritzen von Papi, etwas aufzubauen. Und natürlich auch nicht wissend, was dieser Knusperclub eigentlich war.

Des Losers Kleider meiden Leute

Erfolg wird in Deutschland am Geldeingang gemessen!

Und am Klinkerschmuck! Sehen und gesehen werden, heißt das Motto!

Vielleicht werde ich deshalb von vielen nicht Ernst genommen. Ich komme halt so gar nicht „Business like“ daher. Kann mein Auto besser anziehen als mich selbst (wer die Wimpern an meinem Auto kennt, weiß was ich meine) und während ich schriftlich meine Gedanken ordnen kann, kommt live meistens nur gehetztes Gebrabbel hervor, weil mein Hirn sich zwischen Berliner und Bayerischem Dialekt durcheinander sortiert.

Wie vielen Menschen ich ihren Weg erleuchtet habe, zählt nicht. Schließlich hat das ja kein Geld eingebracht, ergo, kann es nicht gut gewesen sein.

Welchen Wert möchte ich nun meinen Kindern weiter geben?

„Scheiß egal ob Du glücklich wirst oder Gutes für die Erde tun kannst, Hauptsache Geld kommt rein“?

Jesus hat seine Familie verlassen und wird vergöttert. Aber versuch‘ mal als Frau, die Welt mit Liebe zu retten. Da hört selbst bei Emanzen die Quote auf.

Das Finanzamt hat mir schon seit zwei Jahren die Rückzahlung all meiner Ausgaben für Fortbildung usw. vollständig eingefroren, weil ich zu wenig verdiene! Liebhaberei nennen sie das. Ich habe drei Kinder und lebe ohne jegliche staatliche Unterstützung. Alle Weiterbildung haben wir aus eigener Tasche ohne fremde Hilfe, nicht einmal Bildungschecks finanziert.

Allein die 4. Klasse hat zu Beginn etwa 200 Euro gekostet  und ich frage mich, wie ich das auf die Reihe kriege, wenn mal alle Drei in die Schule gehen.

Meine Nachbarin hat jetzt schon ein paar Mal für ihre Kinder im Gymnasium „Ach, das geht. War ja nur der Flug für 900€ plus halt das Taschengeld“ bezahlt. 

Vor meinen drei Messe-Tagen hatte ich zwei schlaflose Nächte, weil meine Kinder krank waren. In zwei Herbstmonaten hatte ich allein 14 Termine für sie wahrzunehmen und keines geht in einen Verein oder Förderkurse. Der ganz normale Wahnsinn, Elternabende, Weihnachtsfeiern, Kinderärzte x 3!

Aber während all die großen Unternehmen mit eigenen Kostenstellen jenen Scheiß, den wir Einzeldenker allein auf die Reihe bekommen, absetzen können, wird mir nun auch noch jene jährliche Rückzahlungschance, meine Dispos auf die Reihe zu bekommen (geschweige denn Werbung zu machen!), einfach eingefroren! Danke, Du lieber Staat, dass Du mutige Gründer in diesem Land so gut unterstützt. Naja, irgendwer muss die Industriesubventionen ja finanzieren!

„Für ein Abosystem muss man 20-50 Euro verlangen, Du bist zu billig!“
Ich wollte mit meinem Knusperclub unter 10 Euro im Monat bleiben, damit ihn sich Frauen leisten können, die in unserer Gesellschaft am Rande stehen. Ich brauche schon allein 30 Mitglieder um die Systemkosten dafür wieder reinzuholen. 300 um davon zu leben. Bestimmt wäre es schlauer gewesen, mein letztes Dispolimit von etwa 700 Euro anstelle für Messe und Anzeigen, in mein Onlinesystem zu investieren. Tja, was soll ich sagen. Einer von vielen Fehlern aus denen ich stets lerne.

„Lass halt Deinen Ex bezahlen!“
Er zahlt eh schon mehr als er müsste und lebt selbst auf dem Verzichtstuch. Bei seinen Freunden gelte ich als die doofe Schmarotzerin, die sich auf seine Kosten ein bequemes Leben macht. Keiner von ihnen erkennt, wie hart ich daran arbeite, unabhängig von meinem „Recht“ zu werden und von meinem eigenen Geld leben zu können, damit er mit seinem selbst verdientem Geld unterhaltsfrei wird. 

Ich darf mir häufig anhören, dass sie mich alle auslachen. 

„Na dann zieh‘ doch aus Deinem Haus aus“, nicht wissend dass meine Freunde es eh schon abschätzig als „viel zu eng!“ bemängeln. Ich habe schon meine Hausrate gedrosselt, so dass eine günstigere Miete nicht zu schaffen ist. Und übrigens bin ich total glücklich im und dankbar für dieses Haus! Ich bin in Berlin Wedding aufgewachsen! Das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb ich so sehr darum kämpfe. Auch wenn es unter der Würde meines Umfeldes ist.

Tja, Ihr lieben Leute. SO sieht das Leben des MUTivationscoachs aus!

Auch in diesem Jahr werde ich mit meinen Kindern auf keinen Weihnachtsmarkt gehen.
Bayerische Volksfeste? Ich kenne Familien, die fast jedes einzelne besuchen. Und ich fahre seit Jahren Umwege, damit es meine Kinder möglichst nicht sehen.

Wäre es richtiger gewesen, all das Geld anstelle in Weiterbildungen und Werbung nicht besser in ihre Kindheit zu investieren, als in den Traum, ihnen eine bessere zu bieten?

Das Vorstandsteam unseres Gewerbeverbandes trifft sich mittags im Wasserschlössl zu den Sitzungen. Ich habe einen Vorwand genannt, um zu verbergen, dass ich mir das nicht leisten kann. Wieder hinein wählen habe ich mich deshalb lassen, um ein Sprachrohr für Einzelunternehmer und Mütter zu sein. In vollem Vertrauen, dass ich das hinkriegen und Schwächeren dann helfen werde.

Wisst Ihr, was mich immer wieder aufstehen lässt?

Es ist der Ruf meiner Seele, der mir sagt, dass ich trotz allem auf dem richtigen Weg bin und eines Tages auch auf diesen Abschnitt zurück blicken und seinen Sinn verstehen werde.

Und ganz tolle Menschen, die meinen Weg in jenen kraftlosen Momenten beleuchtet haben und meinen Motor mit Liebe und Zuversicht ölen.

Meine Kinder, ja, die natürlich auch. An dieser Stelle meine ich jedoch jene lieben Frauen, die mich mittlerweile besser kennen, als meine eigenen Freunde und so unendlich wertvolle Arbeit leisten. Vom hohen Norden bis in die Schweiz. Ihr lieben H. aus FB – VON HERZEN DANKESCHÖN <3! Durch Euch konnte meine Zwiebel sich auch dann weiter schälen und wachsen, wenn sie selbst gerade Erde im Kern hatte.

Loser verweigert die Paketannahme!

Was ich Dir, meinem lieben Leser mitgeben mag, ist folgendes:

Auch wenn sich alles gegen Dich zu verschwören scheint und Du das Gefühl im Sinne Avatars hast, nicht gesehen zu werden. Doch, Du wirst gesehen und getragen! Möglicherweise brauchst Du Deinen Blick nur ein wenig zur Seite zu drehen. Nicht immer sind es die offensichtlichsten Dinge.

Ich habe keine Ahnung, wovon ich weiter mache und bin sehr gespannt auf die Frage, welche Blumen meinen weiteren Weg bereichern werden.

Gib auch Du nicht auf, an Dich zu glauben! Es gibt einen Grund, weshalb Du ausgerechnet das bis hierhin gelesen hast  😉 .

Es gibt Schichten in unserer Gesellschaft, die es leichter haben. Aber spüren sie den Segen eines geschafften Meilensteins?

Natürlich tun sie das! Denn was ich hier gerade getan habe, war das Bedienen einer Schublade. Jene, aus denen wir alle hinaus möchten.

Und das ist es, was ich eigentlich sagen möchte. Es kommt nicht darauf an, wie andere uns bewerten. Ob sie uns als schwach, weil nicht erfolgreich einordnen.

Ich habe jeden einzelnen Menschen der letzten Jahre von Herzen gern begleitet. Wie kann das denn nicht erfolgreich sein? Deshalb steige ich aus dem Blenderkarussell aus und sage, wie es ist.

Es braucht niemand die Stadt zu erkennen, an der ich baue 🙂 .

Und ich lehne mein Misserfolgspaket ab! Wenn es Dinge wie schlechtes Karma usw. gibt, möchte ich hiermit schriftlich verdeutlichen, dass ich meine Lektionen gelernt habe und nicht mehr bereit oder offen bin, mir ständig neue Steine in den Weg schmeißen zu lassen! Ich kann Menschen helfen und werde mich von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen. Die Praxis war der falsche Weg. Das weiß ich jetzt. Weil es schon immer meine Aufgabe war, vielen Menschen zu helfen 😛  .

MUTivierende Grüße aus tiefstem Herzen
Tanja

Die Kunst, ein Loser zu sein

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