Selbstwirksamkeit ist ein kleines Biest! Und deshalb habe ich diesen Titel offenbar zwei Mal gewählt :o) (s.u.).
Sie will immer mehr und ganz im Sinne jener selbstbewussten Vertreterinnen, schert sie sich mit zunehmendem Wachstum immer weniger um ihren Ruf.
Innerhalb meines Kollegiums sehr oft gehört, im Alltag dagegen selten, wenn es sich nicht gerade um mentale Seelenmagazine dreht.
Was ist das genau und was bedeutet Selbstwirksamkeit für Dich?
Es klingt ja schon ein wenig anstrengend, so gar nicht nach heimlichem Verbleib in der Komfortzone. Oder doch? Denn irgendwie hat das Wort Selbstwirksamkeit ja auch so nen Klang von Glücksversprechen. Selbst wirken ohne das keit vielleicht. Keit klingt hart und damit nach Arbeit.
Wat denn nu?
Ich möchte es Dir an meinem Beispiel erzählen. Nicht weil ich irgendein Maß der Dinge wäre, sondern weil ich mir lieber an die eigene Nase fassen möchte, als über Fremde herzuziehen. Nun gut.
Selbstwirksamkeit – Glück durch Anstrengung?
Seit ich mein Leben selbst wirksam in die Hand genommen habe, hat das Maß des Wahnsinn, des Tempos, aber auch meiner Glücksgefühle in etwa gleicher Weise deutlich progressiv zugenommen.
Teilweise bin ich innerhalb einer 5 Minutenspanne nahezu gleichzeitig mit mehreren gewichtigen Themen konfrontiert, von denen manche Menschen jedes einzelne für sich als zu stressbehaftet einordnen.
„Wie machst Du das alles? Ich würde durchdrehen“ höre ich oft als typische Selbstprophezeiung.
Ein Geheimnis werde ich Dir weiter unten verraten.
„Was Du Dir alles aufhalst“. Auch hierzu folgt noch etwas.
Die Kurzfassung lautet:
Selbstwirksamkeit ist die Kunst sich selbst zu lenken.
Ja, anstrengend und zwar absolut!
Ja, ich würde es jederzeit trotzdem wieder starten.
„Warum, ist Dir langweilig oder was? Hast Du sonst nichts zu tun?“
Ja, eben genau! Früher schon, ständig! Also die Langeweile.
Unzählige Monate, wenn nicht gar Jahre hatte ich mich vom Dummverkaufungs-Programm handlungsunfähig auf die Couch betonieren lassen, gerade beweglich genug für den Süßigkeiten-Nachschub. Mannomann und was fühlte ich mich manchmal geladen, angesichts all der Ungerechtigkeiten dieser Welt. Alle korrupt, kriminell, ungerecht, egoistisch.
Wenn ich etwas besonders gut verstand, dann dass mich niemand verstand. Unser System ist ja so unfair, wenn man in den falschen Schuhen aufgewachsen ist. Die arroganten Säcke wussten doch alle gar nicht, was es bedeutete in einer „bildungsfernen Schicht“ groß zu werden! Boa was hatte mich dieser Begriff getroffen!!! Erstmalig vernommen in der für mich enorm Blickfeld erweiterten Volkswirtschaftslehre des Wirtschaftsfachwirts.
Es war schon echt alles unfair und gemein.
Bildung und Wahrnehmung von Horizonten sind heute für mich wie eine riesige Baumkrone. Ich hatte sie aus einem Astloch zu betrachten versucht. Ich spürte immer, dass da viel mehr war. Aber Durchblicken konnte ich nicht.
Jene von „dort“ sahen wiederum nicht in mein kleines Loch hinein. So konnten sie nicht mit meinen Augen sehen. Das empfand ich oft als sehr erniedrigend und schmerzhaft.
Heute versuche ich alle anderen (kriegerischen z.B.) Personengruppen unter diesem Fokus zu betrachten, bevor ich mich dazu erhebe, mich schlauer zu fühlen. Wenn Menschen mit der Wahrnehmung ihres jeweiligen Astlochs aufeinander losgehen, hilft es nen Scheiß, ihnen von anderen Ästen zu erzählen. Auch wenn sie da sind, werden sie sie nicht sehen. Wir können lediglich versuchen, mit dieser Person gemeinsam durch ihr Astloch zu blicken und den Blick zu erweitern. Mit Akzeptanz, Liebe und Bildung.
Stimmt, ich schweife ab 🙂 .
Neben vielen prägenden Begegnungen, Entwicklungen und Selbsterfahrungen meines eigenen Lebens, brachte mich ein Vortrag von Rüdiger Dahlke in Waldkraiburg vor einigen Jahren nachhaltig ins Umdenken. Einige Besucher hatten entsetzt den Saal verlassen, weil sie seine schonungslose Konfrontation mit unserer eigenen Verantwortung für die Welt nicht fassen konnten.
Er zeigte hammerharte Bilder von hungernden Menschen groß und klein und stellte den Zusammenhang zu unserem Verhalten her. Das waren schmerzhafte Backpfeifen in meine Seele. Jene von denen wir wissen, dass wir sie niemand anderem in die Schuhe schieben können.
Klar, war es wesentlich einfacher, von meiner Couch aus irgendwelche Superfremdkürungen von Castingshows zu betrachten. Aber brauchte ich mich dann ernsthaft noch über mein Leben zu beschweren oder deprimiert festzustellen, dass ich auf die Frage nach meinem persönlichen Sinn diesen Lebens, keine Antwort hatte?
Herr Dahlke war und ist dagegen eine enorme Produktionsschleuder. Unglaublich, wie viele Bücher, CD’s und andere Dinge er entwickelt und auf die Beine gestellt hat. So etwas war möglich. Es gab immer wieder diese Menschen.
„Ja klar, er hatte die Gunst des perfekten Starts und kennt es gar nicht, aus dem Mangel heraus etwas aufbauen zu müssen“
Schon. Vielleicht. Wissen wir das genau? Und gibt es nicht immer wieder auch Geschichten über Menschen, die sich aus dem Nichts heraus etwas aufgebaut haben?
„Naja, die waren halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort“.
Stimmt, einige schon. Ich kenne selbst einige davon.
Aber trotzdem. Irgendetwas machten die meisten von ihnen doch trotzdem anders.
„Was Du nur immer mit Deinem Erfolgsscheiß hast. Was willst Du denn schon schaffen?“
Diese Frage habe ich oft gehört. Im Innen und Außen. Und ich hatte lange keine Antwort darauf. Natürlich hatte ich eine innere Stimme. Aber um Gottes Willen, wenn ich diese ausspreche, zeigen sie mir allesamt einen Knall. Und überhaupt, wie sollte ich kleines Licht, ohne Geld, tollen Abschlüssen oder auch nur reichlich Zeit, irgendetwas hinbekommen. War ich ja mit Servicesun schon gescheitert… Oder?
Kennst du diese Gedankenspiralen?
Da kann es schon sehr beruhigend sein, sich vom Fernseher berieseln zu lassen und sich mental mit den armen Bauer suchenden Frauen zu solidarisieren und festzustellen, dass der eigene Knall gemessen am RTL-Niveau irgendwie doch ganz ok ist.
Hier geht’s zum 2. gleichnamigen Artikel.
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem.
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Dieser Artikel wurde schon am 17. Dezember 2016 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.
Tanja Schillmaier ist Autorin und systemische Coachin mit einer Leidenschaft für hilfreiche psychologische Methoden, die sie in ihren Büchern mit tiefen persönlichen Einsichten kombiniert. Sie unterstützt ihre Leser darin, Herausforderungen des Alltags zu meistern, indem sie komplexe Themen auf verständliche Weise vermittelt und Werkzeuge zur Selbstreflexion bietet. Mit ihrer eigenen wachsenden Powerquickie-Buchreihe und weiteren Ratgebern, wie dem Buch ‚Zuckerteufel – Glücklich leben trotz ADHS‘, schafft sie inspirierende Ressourcen für Menschen, die Probleme zu bewältigen haben und nach mehr Leichtigkeit und Balance suchen.
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