Es gibt diese besonderen Momente im Leben einer Frau …
- Wenn die Brust zum Busen wird …
- Wir unsere Weiblichkeit entdecken …
- zu unterscheiden beginnen, an wen wir nicht heranreichen …
- Der erste Kuss …
- Das erste Mal …
- Die Facetten des Verliebtseins (stets aufs Neue) …
- Der Schmerz, den andere uns zuzufügen in der Lage sind …
- Die tiefe Berührtheit bei dem Kompliment eines wohlmeinenden Menschen …
- Die Schwangerschaft …
- Die Geburt …
- Das Stillen des eigenen Kindes …
- Ebenso die Loslösung dieser Themen, wenn man sich anders entscheidet (entschieden wird) …
- Das Entdecken erster Altersmakel …
- Die senile Blasenflucht …
- Der Verlust eines bedeutsamen Menschen …
- und viele weitere mehr …
Selbstbewusstsein der verpönte Außenseiter
Die Begegnung mit unserem Spiegel gehört nur selten dazu!
Und ebenso selten der Blick über den Körper beim Duschen. Nicht erst wenn wir die Wampe zur Schamhaarrasur anheben müssen, bemerken wir diverse Abweichungen vom gängigen Frauenbild. Blöderweise landen Verletzungen immer in den ungünstigsten Phasen unseres Lebens auf nahrhaftem Boden. Oder werden sie damit überhaupt erst verursacht?
Was war es bei Dir? Was kratzte einst an Deinem Selbstbewusstsein
Bei mir waren folgende Aussagen prägend:
„Mit Deinen Muttermalen könntest Du Dich für ein Malen nach Zahlen-Motiv bewerben“
„Kindchen, ich verstehe nicht, wieso Du diesen komischen Busen hast. Wir sind doch auch alle normal“
„Wie kann schon ein Kind so viele Krampfadern haben? Das sieht doch furchtbar aus“
brüllte der Opa schreiend hinter mir meine Oma an und zeigte mit angewiderter Stimme immer wieder entsetzt auf meine Kniekehle und verursachte damit, dass ich 30 Jahre lang keinen kurzen Rock mehr anzog.
„Du bist so käsig, dass es krank aussieht“
„Wie lebt es sich als Funkturm?“ (ich bin 1,80m)
„Um Gottes Willen, verdecke Deinen Hintern. Du hast das Zehntalerpferd Deiner Mutter“
„Mensch, ohne Brille siehst Du ja richtig gut aus“
Die unzähligen Brillenschlangen mal ohne wörtlicher Rede erwähnt.
Und mit zunehmenden Jahren dann auch noch das ganz tolle:
„Wie bitte, DAS auf dem Foto warst Du? Wow warst Du hübsch!“
Und dies waren ausschließlich jene Beispiele, die sich auf meinen Körper bezogen. Die vielen Angriffe und Beleidigungen auf mein Verhalten und Dasein als Mensch noch vollkommen unberücksichtigt.
„Kann man doch alles hypnotisch heilen“, würden einige meiner Kollegen jetzt sagen. Ja kann „man“. Ich möchte an dieser Stelle aber auf etwas ganz Anderes hinaus.
Sind optische Wünsche oberflächlich?
Wir Frauen werden gern für unsere Oberflächlichkeit kritisiert, wenn wir allzu selbstgeißelnd mit uns umgehen. Beispielsweise konnten manche gar nicht verstehen, dass ich so sprachlos über meine unter 3 von 10-Bewertung im Partnerportal Finya war. Dass ich überhaupt auf so einen Mist etwas gab.
Ja, von Außen hätte ich das vermutlich selbst gesagt. Aber so ganz plötzlich und unvorbereitet eine Note verpasst zu bekommen, die mir nun auch offiziell bescheinigte, dass ich der Durchschnittsnorm entsprechend als unteres Drittel abschnitt, traf jenen Motor in mir, der gern zwischen Stolz, Hoffnung und Selbstkritik im Dreieck sägt.
Das ist allerdings auch noch nicht einmal das, was ich eigentlich sagen möchte. Auch so ein Altersphänomen. Die Umschweife verknotet sich zwischen Absicht und Tiefgründigkeit.
Wie denkst Du über das Thema Selbstbewusstsein?
Nein, Stopp. Denk bitte kurz darüber nach.
Viele Menschen denken im Sinne von „Ja, das hat man halt oder nicht“.
Und wer es nicht hat, ist schon ne arme Sau und sollte unbedingt daran arbeiten…
Beispielsweise wird von uns Übergewichtigen ja einerseits erwartet, unseren Schwabbel doch bitte zu kaschieren. Frau Selbstbewusst allerdings nicht. Denn Frau Selbstbewusst hat gefälligst voller Mut und Taffness erhobenen Hauptes durchs Freibad zu stolzieren!
Dabei hat sich diese Frau ihr Selbstbewusstsein steigern und ihr Selbstvertrauen erhöhen können, in dem sie einfach mal damit begonnen hat, auf alle anderen zu sch… Scheinen :-p.
Und wer das nicht hinkriege, solle seine Wunden heilen …
Ok, kurzer Gedankenausflug.
Gerade befinde ich mich ja in dem Bedürfnis, meinen Seelenpartner zu finden.
In diesem Rahmen nun mal zurück in die Dusche.
Wohlwissend all der Dinge, die ich längst genug gehört habe, neigt unser Körper ja nun eher dem Zahn der Zeit nachzugeben als jenem mentalen Vertrauens. Meiner nimmt mir die erste Hälfte meines Lebens gerade extrem übel und im Badezimmer fühlt es sich zuweilen an wie Rumpelstilzchens Rache.
Diese Dinge vor einem anstehenden Date betrachtend, tragen bei mir nicht in besonderem Maße zur TeilnahmeMUTivation bei.
Schließlich gibt es diese „unter Doppel-D brauchst gar ned schreiben“ zwar selten. Aber dennoch viele Männer, die sich’s unterm Strich ja dann doch so vorstellen. Bei Facebook gibt es sogar eine Gruppe á la „Knochen sind für Hunde, nicht für Männer“ oder so ähnlich. Klar, finde selbst ich da den Punkt erreicht, wo die eine Hirnzelle in die Hose rutschte und nun mit sich selbst Pingpong spielt (aber selbst hier würde ich jene Frauen ignorieren, die ausgerechnet dank dieser Gruppe erfahren, dass es sehr wohl etliche Männer gibt, denen ein wenig mehr auf den Rippen total gefällt. Es gibt IMMER noch ein andere Facette!).
Makel werden vom Schönreden nicht kleiner, aber der Frust größer
In Bezug auf mich ändert das alles aber nichts an der Tatsache, dass ich einen kleinen und noch dazu wirklich hässlichen Busen habe (empfinde ich halt so), den nicht jeder Mann antörnend findet.
Halte durch, ich nähere mich grad mit extrem großen Schritten dem Kern 🙂 .
An dieser Stelle würden und werden nun etliche LeserInnen denken „Hey, wat willste mit so nem Spinner. Er muss doch Dich mögen, Dein Charakter zählt und Deine Werte. Bist Du echt so doof, Dich auf diese Oberflächlichkeiten einzulassen?“
Interessanterweise ist es ja total legitim, dass ich mir als Frau einen größeren Mann wünsche (was ich zu meiner Schande gestehend tatsächlich tue), nicht aber die Bewertung unserer Busengröße. Mal ehrlich, so rein charakter-menschlich betrachtet: Wo ist da der Unterschied? Und bin ich nun womöglich genauso schrecklich oberflächlich oder folge ich vielleicht einem Mischmasch an Werten und Motiven nebst biologischen Mechanismen meines Genpools, die gerade eine fantastisch praktische Ausrede für mein Ego liefern?
So, und jetzt komme ich zum Ziel:
Selbstbewusstsein bedeutet Selbstannahme
Gerade WEIL ich mir meiner Selbst bewusst bin, möchte ich mir jene unnützen Begegnungen ersparen. Wir Frauen gewinnen mit zunehmendem Alter ja vor allem an Effektivität.
Wenn ich also meine körperlichen oder charakterlichen „Macken“ erwähne, möchte ich nicht jedes Mal mein Selbstbewusstsein in Frage gestellt wissen. Genau diese Dinge sind meine speziellen Abweichungen, nicht zuletzt das was mich ausmacht.
Noch ein Beispiel:
Wenn ich irgendwo erzähle, dass ich keine gute Rednerin bin. Klar, dann weiß ich um die Buddhistischen Keime ebenso wie von der Wirkung unserer Sprache aufs Unterbewusstsein. Aber ich will das nicht hören.
Viele sagen an einer solchen Stelle „Ja aber Tanja, sie meinen es doch nur gut“.
Spannend dieses Gutmeinen. Ausgehend von wohlmeinenden herzigen Seelen, möchte ich trotzdem fragen: Holt dieses Denken irgendjemanden dort ab, wo er wirklich gerade steht?
Einen Menschen in seinen Bedürfnissen an-erkennen
„Hey komm, dieses Denken hilft Dir nicht, ich weiß ein besseres…“.
„Denn sie wissen nicht, was sie tun“ lautet meine Antwort.
Wie wäre es denn mal, einen Menschen in jenem Bereich abzuholen, in dem er sich selbst gerade befindet?
Dann wäre die gesamte Selbstbewusstseinsdebatte, das was sie wirklich sein kann: das Wahrnehmen meiner Selbst!
Ich möchte das zum Schluss findend noch kurz an einem weiteren Eigenbeispiel erläutern:
Interessanterweise machte ich über Jahre hinweg die spannende Beobachtung, dass mich Menschen, die mich ausschließlich schriftlich kennenlernten, sehr viel respektvoller und schätzender behandelten als jene, die mir persönlich begegneten.
Selbstbild und Fremdbild sind selten deckungsgleich
Diesen Eindruck konnte ich erstaunlicherweise halten, wenn dem die persönliche Begegnung irgendwann folgte. Jedoch gelang mir diese geachtete Ebene fast nie bei ausschließlich persönlicher Kommunikation. Wer mir zufällig doch noch auf Facebook folgte, änderte die Wahrnehmung meiner Person zuweilen, wenn er die Geduld hatte, meine vielen Inhalte zu ertragen :-).
Ich fragte mich lange, woran das lag.
Beispielsweise sprang bei einer Elternbeiratswahl in der Mühldorfer Grundschule eine der Vorgängerinnen ganz panisch auf, als ich mich zur Verfügung stellen wollte, weil sich niemand Freiwilliges fand. Das war eines von mehreren Schlüsselerlebnissen, die mir mehr als deutlich zeigten, welche Schubladen ich bediente.
Warum nur gelang es mir schriftlich so leicht, Menschen zu gewinnen, live jedoch nicht?
Viele Kolleginnen schätzen mein umfangreiches Knowhow, Menschen aus ganz Deutschland suchen oft meinen Rat und mein Wissen. Mühldorfer verhielten sich eher so, als ob sie mich nicht ganz ernst nahmen.
Und auch diverse Seminaranbieter blockierten mich, als ich versuchte, mich als Trainerin ins Spiel zu bringen.
Jene aus schriftlicher Ebene waren dagegen glücklich, wenn ich Kooperationen vorschlug.
Meine Güte, ich kann es gekonnt oder pauschal argumentieren. Am Ende ist es einfach so, dass ich aus einfachem Hause mit geringer Bildung komme. Meine Kindheit verbrachte ich in Berlin Moabit und im 4. Stock in Wedding. Unsere Sprache war nun mal eher flappsig-lässig.
Sagt das etwas über mich aus?
Wir sind wer wir sind!
Erst war ich geneigt, mit Nein zu antworten. Aber eigentlich ist es genau anders herum. JA – DAS BIN ICH!
Meine Stärke liegt nun mal im Schreiben. Wer das live nicht zu erfassen vermag, hat mir nicht die Tiefe gewidmet, die ein Mensch bekommen sollte, um in seiner Ganzheit erfahren werden zu können.
Ich hatte nicht das Glück (?) eines guten (?) Hauses mit akademischem Bildungsweg und eines Tischlein-DeckDich. Ich kann mich nicht so anziehen, wie es manche Frauen mit Links tun.
Dadurch lande ich in Schubladen. Das Übergewicht tut sein übriges.
Aber sollen die mir doch alle erst einmal nachmachen, womit sie fremde Menschen beauftragen und allein eine Webseite und ein vollständiges Abosystem neben drei Kindern, all meinen anderen Projekten und Fortbildungen auf die Reihe kriegen!
War das das trotzige Kind in mir?
Vielleicht. Ein bisschen :-). Oder aber der Versuch zu zeigen, dass ausgerechnet in jenen von anderen falsch bewerteten oder gar kritisierten Bereichen, unsere Besonderheiten stecken können.
Und wenn ich nach der Dusche feststelle, dass alle neuen Furunkel mich ganz schön alt machen, dann ist das so. Ich kenne Frauen mit 20 Jahren mehr im Ausweis, mit wesentlich knackigerem Body.
Habe ich deshalb kein Selbstbewusstsein? Nein! Ich bin mir meiner Selbst so bewusst wie noch nie!
Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Für mich waren all diese Erfahrungen die Grundlage meiner Lebensaufgabe: Schwachen und auf irgendeine Weise benachteiligten Menschen Licht zu sein, Motor und Brücke.
Schattenseiten verschwinden nur wenn wir mit Licht darauf leuchten
Ich bin ein sehr impulsiver ungeduldiger Typus. Lange Zeit und viele Buchlektüren lang, wollte ich glauben, dies müsse ich mir austreiben lassen. Aber hey, kein Therapeut dieser Welt macht aus einer Hyäne ein Pony!
Und ich habe einfach keinen Bock mehr, mir ein „to behavior“ aufschwatzen zu lassen. Wenn ich wütend bin, dann möchte ich das ebenso zeigen, wie wenn ich traurig bin oder mich in einer Meinungsfindung bewege.
Was ich am Allerschrecklichsten finde, sind jene Coachs und Therapeuten, die mir aus jeder Stimmung ein „guck Dir mal an, was da noch nicht passt, wenn Du so emotional reagierst“ aufdrücken wollen. Wir Menschen LEBEN nicht zuletzt aufgrund unserer Emotionen! Habt Ihr Euch mal gefragt, worin der Sinn liegen sollte, diese runterzuschlucken? Wer spontante und impulsive Reaktionen eines Menschen als nicht gelöste Probleme bewertet, hat aus meiner Sicht seinen eigenen Auftrag noch nicht vollends verstanden. Schwupps, und schon stecke ich selbst in der Fremdbewertung.
Coach als perfekte emotionsfreie Maschine?
Kennst Du diese aalglatten Coachs, die nichts von sich selbst zeigen außer, dass man jedes Problem behandeln könne?
Das liegt selten an ihnen, sondern an der Haltung der Berufsverbände. Darin unterschreiben wir, dass unsere persönliche Meinung außen vor bleiben solle.
Dies ist als Sicherheit für die Klienten gedacht, um ihnen nicht fälschlich unsere eigene Haltung überzustülpen. Bei gering ausgebildeten Coachs mit geringem Selbsterfahrungsanteil ist das tatsächlich ein hohes Risiko und auch bei allen anderen ein sehr dünnes, stets aufs Neue zu reflektierende Eis.
Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich das differenzierter betrachte. Ich kann die Menschen meiner Meinung nach um so mehr zum Nachdenken anregen, wenn ich viele Facetten beleuchte. Bevor ich fremde Schubladen verunglimpfe, sind jene meines eigenen Lebens wunderbare Inspirationsquellen.
Und unsere Emotionen sind nun mal viel menschlicher als oftmals gelebt.
Wie ist das bei Dir?
Welche besonderen Eigenschaften warten darauf, voll und ganz angenommen, statt unterdrückt zu werden?
Haben sie etwas mit Deiner Lebensaufgabe zu tun oder lassen einen ersten Blick darauf erkennen?
Selbstbewusstsein ist kein Mangel oder gar die Arroganz einer eingebildeten Schlange. Selbstbewusstsein heißt sich selbst bewusst zu sein ❤????????.
Wenn Dich das eine oder andere Wort hier bewegt hat, würde ich mich über Dein Like und Teilen riesig freuen 🙂 .
Deine MUTivationsmuse
Tanja Manuela Falge (jetzt Schillmaier)
Ab sofort* auch in meiner Mitmachpraxis am Katharinenplatz 35 in Mühldorf zu buchen.
*Achtung: Das ist nicht mehr aktuell. Ich habe es nur wegen der chronologischen Daten für eines meiner Bücher drinnen gelassen.
Textquelle & Copyright: Tanja. Trotzdem
Teilen unter Quellenerhalt oder Verlinkung erlaubt
Bildquelle: Pixabay
Dieser Artikel wurde schon am 28. August 2016 auf einer meiner alten Seiten veröffentlicht.
Tanja Schillmaier ist Autorin und systemische Coachin mit einer Leidenschaft für hilfreiche psychologische Methoden, die sie in ihren Büchern mit tiefen persönlichen Einsichten kombiniert. Sie unterstützt ihre Leser darin, Herausforderungen des Alltags zu meistern, indem sie komplexe Themen auf verständliche Weise vermittelt und Werkzeuge zur Selbstreflexion bietet. Mit ihrer eigenen wachsenden Powerquickie-Buchreihe und weiteren Ratgebern, wie dem Buch ‚Zuckerteufel – Glücklich leben trotz ADHS‘, schafft sie inspirierende Ressourcen für Menschen, die Probleme zu bewältigen haben und nach mehr Leichtigkeit und Balance suchen.